Plant Simulation – Software für Materialflusssimulation, Produktionsplanung und Digitale Zwillinge

Einleitung zum Tool

Plant Simulation ist eine weit verbreitete Software für die Simulation komplexer Produktions und Logistiksysteme. Sie unterstützt Unternehmen dabei, Abläufe zu analysieren, Engpässe zu identifizieren und Entscheidungen datenbasiert zu treffen. Das Tool ist seit vielen Jahren ein Standard in der Fabriksimulation und ein zentrales Element der Siemens Digital Industries Software.
Durch die objektorientierte Modellierung lassen sich selbst umfangreiche Fertigungslinien, Lagerbereiche oder Transportprozesse realistisch abbilden. Plant Simulation eignet sich sowohl für Einsteiger, die erste Erfahrungen in der Simulation sammeln möchten, als auch für fortgeschrittene Anwender, die detaillierte digitale Zwillinge entwickeln.

Einsatzbereiche und typische Anwendungen

Plant Simulation wird in zahlreichen Branchen eingesetzt, insbesondere in Industrie, Fertigung und Logistik. Häufige Anwendungsfälle sind zum Beispiel:

• Analyse von Materialflüssen und Ermittlung von Engpässen
• Planung neuer Produktionslinien oder Logistikbereiche
• Bewertung von Varianten und Investitionsalternativen
• Ermittlung realistischer Durchsatzwerte und Durchlaufzeiten
• Reduzierung von Beständen und Wartezeiten
• Untersuchung der Auswirkungen von Auftragsschwankungen oder Layoutänderungen
• Vorbereitung und Unterstützung der virtuellen Inbetriebnahme

Für Einsteiger bietet die Software klar strukturierte Bausteine und zahlreiche Beispielmodelle, wodurch der Einstieg in die Modellierung erleichtert wird.

Zentrale Funktionen und Stärken

Plant Simulation stellt umfangreiche Werkzeuge bereit, die den gesamten Modellierungsprozess unterstützen. Dazu gehören:

• Objektorientierte Modellierung mit wiederverwendbaren Bausteinen
• Viele Standardobjekte für Materialfluss, Transport, Lagerung oder Layoutgestaltung
• Statistische Auswertungen, darunter Intervallstatistik, Momentanstatistik und Gesamtstatistik
• Analysewerkzeuge wie automatische Engpassanalyse, Sankey Diagramme oder Gantt Diagramme
• Unterstützung von Experimenten und Variantenvergleichen
• Möglichkeiten zur Optimierung von Parametern wie Losgrößen oder Steuerungsregeln

Durch die grafische Arbeitsumgebung bleibt die Modellierung übersichtlich, auch wenn die Systeme sehr komplex werden.

Aufbau und verfügbare Module

Plant Simulation bietet eine flexible Umgebung, die Anwender über Bibliotheken und eigene Bausteine erweitern können. Wichtige Bestandteile sind unter anderem:

• Integrierte neuronale Netze zur Unterstützung datengetriebener Entscheidungen
• Funktionen zur Faktorenanalyse und statistischen Auswertung
• Experimentmanager für systematische Variantenstudien
• Werkzeuge zur automatisierten Optimierung
• Planungshilfen für Reihenfolgen und Losgrößen

Diese Module helfen besonders Einsteigern, Simulationen strukturiert aufzubauen und Schritt für Schritt zu erweitern.

Versionen und Lizenzmodelle

Kommerzielle Lizenzen für Unternehmen und Industrie

Die kommerziellen Lizenzen von Plant Simulation sind für Unternehmen, Industrie und öffentliche Einrichtungen mit industriellen Projekten ausgelegt. Sie bieten den vollständigen Funktionsumfang für Modellierung, Simulation und Optimierung komplexer Systeme. Zur Auswahl stehen moderne Plant Simulation X Cloud-Lizenzen auf Subscription-Basis sowie klassische On-Premise Lizenzen, die als Subscription oder Kaufversion erhältlich sind. Der Leistungsumfang reicht von der Einstiegsversion bis zur Professional beziehungsweise Advanced Variante.

Akademische Lizenzen für Lehre und Forschung

Für Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Studierende gibt es spezielle akademische Lizenzen, deren Nutzung strikt auf nicht wirtschaftliche Zwecke beschränkt ist. Modelle aus diesen NON-PROFIT Lizenzen können nicht in kommerziellen Versionen geöffnet werden. Diese Lizenzformen unterstützen Lehrveranstaltungen und wissenschaftliche Projekte mit realitätsnahen Simulationsmöglichkeiten.

Integration und Schnittstellen

Plant Simulation lässt sich in viele Softwarelandschaften einbinden. Die Daten können nicht nur zu Beginn oder am Ende, sondern auch während der Simulation ausgetauscht werden. Zu den verfügbaren Schnittstellen gehören unter anderem:

• ODBC (z. B. für MS Access oder SQL Server)
• ActiveX und Mailbox
• Socket basierte Kommunikation
• Kopplung mit ARIS oder anderen Planungssystemen

Damit ist eine enge Verbindung zu MES, ERP oder anderen IT Systemen möglich.

Branchenspezifische Bausteinkästen

Bausteinkästen sind spezialisierte Softwarebibliotheken, die Standardfunktionalitäten häufig benötigter Modellkomponenten (Maschinen, Lager, Fördertechnik) bündeln. Sie dienen dazu, die Modellerstellung komplexer Systeme stark zu beschleunigen.

Beispiele für von SimPlan entwickelte spezifische Bausteinkästen:

• Automotive: Für typische Prozesse im Karosseriebau, der Lackiererei und der Montage.
• VSM – Value Stream Mapping: Zur Simulation und Analyse von Wertströmen.
• SimSuite (Lager / Logistik): Für die effiziente Erstellung von Simulationen hochautomatisierter Logistiksysteme.
• SimChain (SCM): Zur vereinfachten Modellierung und Analyse von Liefernetzwerken.
• Speziallösungen für den Schiffbau (STS) und die Photovoltaik/Solar-Fertigung.

Hier finden Sie einen Überblick über alle Bausteinkästen.

Häufige Fragen (FAQ)

Welche Version eignet sich für Einsteiger
Für den Einstieg eignet sich die Studentenversion oder eine akademische Version (Plant Simulation Research), wenn es sich um nicht kommerzielle Nutzung handelt. Für erste Unternehmensprojekte wird meist eine Kommerzielle Lizenz mit Basisumfang genutzt, z.B. Plant Simulation X Essentials.

Sind Programmierkenntnisse notwendig
Für einfache Materialflussmodelle sind keine Programmierkenntnisse erforderlich. Bei komplexeren Logiken oder individuellen Bausteinen kann Programmierung sinnvoll sein, bleibt aber optional.

Wie realistisch können Modelle abgebildet werden
Plant Simulation ermöglicht eine detaillierte Darstellung von Abläufen, Transporten, Wartezeiten oder Steuerungsregeln. Durch umfangreiche Analysewerkzeuge lassen sich realistische Prognosen erstellen.

Kann die Software mit realen Daten arbeiten
Ja. Über Schnittstellen können Daten aus Excel, Datenbanken oder ERP Systemen eingebunden werden. Auch der laufende Datenaustausch während der Simulation ist möglich.

Wie beginnt man am besten als Einsteiger
Zu Beginn empfiehlt sich ein kleines Modell mit Standardbausteinen wie Bearbeitungsstationen, Puffern und Transportmitteln. Beispielmodelle helfen beim Verständnis. Durch schrittweise Erweiterung wächst das Modell mit der eigenen Erfahrung.

Kann ich Modelle für andere Personen bereitstellen
Modelle können als Projektdatei weitergegeben oder über zentrale Systeme gespeichert werden. Unternehmen nutzen häufig ein gemeinsames Modellablagesystem oder speichern Varianten innerhalb der Experimentverwaltung.