Simulation einer neuen Umlaufanlage für die Firma Herrenknecht Formwork

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Ein Simulationsprojekt zur Planung einer automatisierten Umlaufanlage

Für eines der größten europäischen Bauprojekte wurde Herrenknecht angefragt, in einer bestehenden Produktionshalle ein neues Produktionskonzept zu planen. Aufgrund der begrenzten Platzverhältnisse und der hohen Lohnkosten in Deutschland wurde schnell die Entscheidung getroffen eine Umlaufanlage mit hohem Automatisierungsgrad zu verwenden.

Arbeitsabläufe in der Umlaufanlage

In der Umlaufanlage durchlaufen die Schalungen eine definierte Arbeitslinie. Dort werden die folgenden Produktionsschritte in fester Reihenfolge ausgeführt: Ausschalen, Reinigen, Einölen, Bewehrung einlegen, Schalung schließen, Betonage und Oberflächenfinish. Die Schalungen bewegen sich dabei taktgesteuert von einer Station zur nächsten – vergleichbar mit einer Fließfertigung in der Automobilindustrie.

Nach Abschluss dieser Arbeitsschritte gelangen die Schalungen in einen Härteofen. Die Verweildauer dort richtet sich nach dem Takt der Umlaufanlage und der Anzahl verfügbarer Ofenpositionen, um eine gleichmäßige Erhärtung des Betons zu gewährleisten.

Herausforderungen durch Zeit- und Prozessvorgaben

Neben den klassischen Anforderungen an Platzbedarf und Automatisierung waren zusätzliche Restriktionen zu berücksichtigen: Die gesamte Anzahl an Schalungen musste innerhalb einer Schicht befüllt und in den Härteprozess überführt werden. Dadurch verkürzte sich die verfügbare Taktzeit an den einzelnen Stationen erheblich.

Logistische Einschränkungen durch Betonversorgung

Ein weiterer limitierender Faktor war die Positionierung der Betonmischanlagen – diese sollten aus betrieblichen Gründen entfernt von der Befüllungsstation angeordnet werden. Das führte zu längeren Fahrwegen für die Betontransportkübel. Jeder Kübel musste zwei Fuhren pro Schalung absolvieren, wodurch sich in Summe erhebliche Transportzeiten ergaben. Brems- und Beschleunigungsvorgänge sowie langsame Kurvenfahrten beeinträchtigten zusätzlich die Taktzeit.

Automatisierung als Lösungsansatz

Zur Reduktion des Personalbedarfs wurde gezielt auf Automatisierung gesetzt. So öffnen sich die Schalungen automatisch beim Erreichen der Entschalposition. Die Reinigung der Schalungen sollte durch einen Roboter erfolgen. Auch das Schließen der Schalungen sowie das Oberflächenfinish wurden teil- bzw. vollautomatisiert geplant. Aufgrund der Produktionsanforderungen wurde eine zweite, gespiegelte Umlaufanlage in einer benachbarten Halle vorgesehen. Diese beeinflusst jedoch nicht die Taktzeit der ersten Linie.

Simulation als Planungsinstrument

Angesichts der Vielzahl an Prozessschritten und logistischer Abhängigkeiten war eine manuelle Berechnung der Taktzeiten – insbesondere im Hinblick auf die Betonversorgung und Aushärtung – nicht mehr praktikabel. Daher wurde SimPlan mit der Simulation des gesamten Prozesses beauftragt. Die Voraussetzung: Sämtliche Maschinen und Anlagen mussten mit ihren individuellen Bewegungsabläufen und Geschwindigkeiten realitätsgetreu abgebildet werden.

Simulation mit AnyLogic: Agentenbasierte Modellierung

Für die Simulation der Anlage wurde AnyLogic als Entwicklungsumgebung eingesetzt. Die Wahl fiel bewusst auf dieses Tool, da es eine agentenbasierte Modellierung erlaubt und zugleich flexible Möglichkeiten zur Weitergabe des Simulationsmodells bietet. Ein wesentlicher Vorteil: Das Modell kann von Herrenknecht und dessen Kunden kostenfrei genutzt werden.

Bereitstellung als Standalone oder über die Cloud

AnyLogic ermöglicht den Export des Simulationsmodells als eigenständige Java-Applikation oder die Bereitstellung über die AnyLogic Cloud. Dadurch kann die Simulation ohne zusätzliche Softwareinstallation direkt durch den Kunden ausgeführt und analysiert werden – ein klarer Mehrwert für Projekttransparenz und Entscheidungsfindung.

3D-Visualisierung für Kundenpräsentationen

Ein zentrales Element des Projekts war die realitätsnahe Darstellung der Anlage in 3D. Diese Visualisierung diente insbesondere der Präsentation beim Endkunden und unterstützt das Verständnis komplexer Abläufe. Dafür wurden bestehende CAD-Modelle in das Simulationstool übertragen und angepasst.

Integration dynamischer Komponenten in 3D

Neben der Bewegung der Schalungen wurden weitere Elemente des Systems animiert, darunter der Reinigungsroboter und die Schalungsdeckel. Die dreidimensionale Darstellung dieser Komponenten erhöht die Aussagekraft der Simulation und unterstützt eine präzise Validierung der Prozesslogik.

Das fertige Simulationsmodell der Umlaufanlage ermöglicht die Nutzereingabe von Parametern bezüglich der Taktzeit und der Pausenzeiten. Ergebnis der Simulation war, dass die konzeptionierte Anlage den entsprechenden Output an Betonfertigteilen liefern kann. Simuliert wurden aber auch die Grenzen, d.h. bei welcher Taktzeit die Aushärtezeiten oder verfügbaren Schichtzeiten nicht mehr eingehalten werden können.

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